Das Statistische Bundesamt veröffentlichte kürzlich die Anerkennungsstatistik 2013 des Bundes. Seit April 2012 existiert das Anerkennungsgesetz und mit den 2013 aufgenommenen 16.7000 Verfahren wurden seit Bestehen nun insgesamt 26.500 Anträge gestellt.
Laut DESTATIS lebten 2013 7,6 Millionen Ausländer in Deutschland. Gegenüber dieser Zahl ist die Menge der Antragstellungen eher gering. Vor allem, wenn man weiß, wie schwierig es ist, ohne einen anerkannten Abschluss eine Arbeit zu finden.
Anerkennungsgesetz: Das Antragsverfahren kostet 400 bis 500 Euro
Leider ist das Verfahren nicht kostenlos: Mit ca. 400 bis 500 Euro muss ein Antragsteller rechnen. Sicher ist dies für viele eine recht hohe Hürde. Zumal es denen, deren Abschluss nicht anerkannt ist, eher wirtschaftlich schlecht geht. Dennoch ist das Anerkennungsverfahren sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Denn so lange wir in Deutschland so viel auf formale Abschlüsse geben, ist es wichtig, auch Nicht-Deutschen zu ermöglichen, Teil dieses Systems zu werden.
Und die Bereitschaft, ausländische Ausbildungen auch formal anzuerkennen ist groß: Die zuständigen Stellen erkannten 75 Prozent vollständig an. Nur rund 4 Prozent lehnten sie ab. Häufig ist der Vergleich von ausländischen mit deutschen Abschlüssen schwierig, da die Ausbildungssysteme so verschieden sind. Dennoch: Immerhin rund drei Viertel der Anträge betraf reglementierte kaufmännische, gewerblich-technische oder handwerkliche Berufe. Und auch bei den nicht reglementierten Berufen war die Anerkennungsquote ähnlich hoch wie die Gesamtquote.
Große Nachfrage bei den medizinischen Berufen
Besondere Nachfrage bestand auch letztes Jahr wieder bei den Gesundheitsberufen: Circa 10.000 der Anträge entfiel auf diesen Sektor, davon mehr als 6.000 auf Ärzte. Teilweise werden die Abschlüsse auch nicht vollständig anerkannt. Die Antragsteller können dann die volle Anerkennung durch das Ablegen einer Prüfung oder das Absolvieren von Qualifizierungsmaßnahmen erlangen. Leider sind diese Maßnahmen noch nicht standardisiert und viele beteiligte Einrichtungen wissen selbst noch nicht so recht, wie das Verfahren genau funktioniert.
Wie schon eingangs erwähnt, müsste das Interesse für die Anerkennung und das Anerkennungsgesetz noch steigen. Dennoch: Immerhin 1,8 Millionen Menschen besuchten das Internet-Angebot www.anerkennung-in-deutschland.de seit Bestehen im März 2012. 45 Prozent der Anfragen kamen aus dem Ausland, was also circa 810.000 Personen bedeutet. Aber auch an anderen Stellen wurde beraten. 62.000 richteten Anfragen an Beratungsstellen und Hotlines. Es gibt noch genug zu tun, um Deutschland zu öffnen. Zumindest scheint der Wille dazu vorhanden zu sein.
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