Jugendliche entwickeln App für die Schulorga

Bereits im Februar wurde ich angefragt, ob ich auf meinem Blog nicht einmal die App “studypilot” vorstellen möchte. Nach ein paar Monaten hat das jetzt geklappt.

studypilot ist eine App, die den Anspruch hat, dass man allein mit ihr und seinem Tablet in der Schule arbeiten kann. Dafür gibt es diverse Funktionen, wie einen Stundenplan oder Notizen. Entwickelt wurde die App von den Schülern Moritz, Julian und Joshua. Während Corona wuchs die Idee heran, weil es noch keine App gab, die gleichzeitig hochwertig und einfach zu bedienen war, und dazu alle relevanten Funktionen aufwies.

Bevor wir näher auf die Philosophie des Unternehmens blicken, das die jungen Entwickler – mittlerweile zu viert – betreiben, kommt erst einmal eine Vorstellung der App und ein kleiner Test ihrer Funktionen. Verfügbar ist sie für alle Android-, und iOS-Tablets und auch für Windows-PCs.

Der App-Test

Für meinen App-Test bekomme ich einen Test-Account gestellt, mit dem ich mir sehr schnell das Programm herunterladen kann. Die erste Erkundungstour gab es für mich auf dem Windows-PC. Aber gerade Schüler*innen, die mit Tablet und Stift arbeiten, sollen von studypilot profitieren.

Was mit gleich zu Beginn auffällt – studypilot ist sehr übersichtlich. In der Startseite werden neben der Begrüßung das Datum, wichtige Notizen, Aufgaben und der Stundenplan für den Tag angezeigt.

Die Startseite ist wie die ganze App sehr übersichtlich gestaltet

Die Notizfunktion ist im Wesentlichen fürs Tablet mit integriertem Stift nützlich. Hier kann man alles aufschreiben, was im Unterricht dokumentiert werden muss, ob Tafelbild oder Hausaufgabe. Eine Funktion, um auch mit Tastatur schreiben zu können, wird noch entwickelt, man kann sie bereits testen. Die Einstellungen sind sinnvoll, vom Blatthintergrund über die Blattgröße bis zur Schriftfarbe ist alles möglich. Eine klassische Funktion also für alle, die mit dem Tablet arbeiten. Weitgehend ohne Experimente, sehr hilfreich.

Der Reiter Aufgaben ist der Ort, an dem Hausaufgaben aufgeschrieben werden können. Eine neue Aufgabe ordnet man dem Schulfach zu und wählt einen Zeitraum aus, in dem sie erledigt werden muss. Dann wird der zu erwartende Aufwand eingetragen. Alle Aufgaben werden nach dem Speichern angezeigt, nach Dringlichkeit sortiert. Mit einem Klick wird eine Aufgabe als “in Bearbeitung”, oder “abgeschlossen” markiert.

Im Kalender können Termine eingetragen werden. Die Ferien werden nach dem jeweiligen Bundesland importiert. Auch hier gibt es Titel und Beschreibung. Dann muss man nur noch Farbe und Zeitraum einstellen. Seine Termine kann man sich dann in der Tages- und Wochenansicht anzeigen lassen. Die “Übersicht” zeigt die nächsten Termine an.

Der Stundenplan kann individuell angepasst werden, auch mit A- und B-Wochen

Einen digitalen Stundenplan hat studypilot auch. Die Fächer, die man in den Einstellungen bearbeiten kann, lassen sich direkt in die entsprechenden Zeiten ziehen. Auch wochenspezifische Stundenpläne sind möglich.

Die wohl hilfreichste Funktion sind die Noten. Diese können, sortiert nach Fächern, eingetragen werden. Natürlich trägt man auch die Gewichtung der jeweiligen Note ein. Den Schnitt bekommt man dann sofort angezeigt.

Wer neue Funktionen ausprobieren möchte, die noch nicht fertig entwickelt sind, kann sie im Labor aktivieren und austesten. So kann man in der Early Access schon mit Tastatur schreiben.

Fazit

Das wichtigste Fazit – studypilot macht nichts neu. Aber das muss es auch gar nicht! Die Funktionen sind wirklich einfach zu bedienen, und es fehlt an Nichts im Schulalltag. Dazu kommt, dass die App vollkommen kostenlos ist und ohne Werbung auskommt.

Mein Gespräch mit den Entwicklern von studypilot

Nach meinem App-Test hatte ich Gelegenheit, mit drei der vier Entwickler zu sprechen. Die ursprüngliche Idee kam Moritz im Sommer 2021. Damals waren wir mitten in der Coronapandemie, und der Unterricht musste digitaler werden. So wurden auch Tablets zugelassen, und Moritz suchte nach passenden Apps dafür. Sein Ergebnis: ja, es gab Apps, aber entweder waren sie zu kompliziert, oder sie hatten nicht alle nötigen Funktionen. Deswegen entwickelte er sich einfach eine eigene App, holte seine Freunde Joshua und Julian ins Boot, und gemeinsam entstand die Idee, das Projekt professionell aufzubauen, von Schülern für Schüler*innen.

Von einer Idee zum eigenen Unternehmen

Das erste Jahr wurde also fleißig entwickelt. Dabei greifen die Entwickler auf eine Vielzahl von Open-Source-Angeboten zurück, ohne die ein Projekt, wie dieses für vier Jugendliche nicht umsetzbar wäre. Im Sommer 2023 stand dann fest, dass die App offiziell released werden konnte. Um professionell zu sein, kooperierte man mit einem Unternehmen, ohne das die Gründung nicht möglich geworden wäre. Und im Juli 2023 saßen Moritz und Jan, beide frisch 18 geworden, dann beim Notar und unterschrieben den Gesellschaftervertrag für die “studypilot UG”. Mittlerweile hatte die App immer mehr an Usern gewonnen, und auch eine Feedbackseite war eingerichtet. Zu den organisatorischen Aufgaben zählte bald auch die Zusammenarbeit mit dem Anwalt des Unternehmens, um noch besser in Sachen Rechtsfragen gewappnet zu sein. Aber auch designtechnisch machte studypilot weiter Fortschritte. Die vier stellten sich Investor*innen und anderen Unternehmensgründer*innen vor, nahmen Beratung in Anspruch.

Ab in die Zukunft

Und wie geht es in die Zukunft? Bis jetzt hat studypilot noch keinen Gewinn erwirtschaftet, und das gewollt. Schließlich soll die App dazu da sein, um den Schüler*innen im Alltag zu helfen. Zukünftig ist aber geplant, eine Premiumversion einzurichten. Das Prinzip dabei: alles was für den Schulalltag nötig ist, bleibt kostenlos. Zusätzliche Funktionen hinter der Premiumschranke geben dann einen zusätzlichen Produktivitäts-Boost.

Engagement statt Profit

Spricht man mit den Entwicklern, dann fällt auf – Geld, Ruhm, Aufmerksamkeit ist nicht das, was sie wollen. Ihr Ziel ist es einfach, Digitalisierung an Schule voranzubringen. Deshalb wollen sie zukünftig auch mehr mit Schulträgern oder sogar Ministerien zusammenarbeiten. Denn studypilot ist nicht revolutionär, sondern einfach eine simple, eingängige Lösung für den Schulalltag. Tools aus anderen Apps werden übernommen, immer mit dem Anspruch, sie noch besser zu machen. Die Datenschutzstandards sind dabei höher als die der Konkurrenz, sodass einer Kooperation mit Schulträgern nicht mehr viel im Wege steht.


*Alle Bilder sind Screenshots aus der Laptopversion der App “studypilot”

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