Sieben Jahre hat es gedauert von der Idee zur Umsetzung. Sieben Jahre „jemand müsste mal …“, „wäre schon cool, wenn …“. Und am Samstag war es endlich soweit: Das 1. Barcamp Würzburg wurde Realität.
Vogel Startup Werkstatt
Die Vogel Startup Werkstatt ist noch nicht fertig und wurde schon intensiv genutzt. Dies war wahrscheinlich auch mit der Grund, weshalb bereits vor dem offiziellen Check-In um neun Uhr bereits die ersten Kontakte geknüpft wurden. Denn ich war nicht der einzige, der nicht genau wusste, wo er hin musste. Aber gemeinsam fand man relativ schnell den Eingang. Die fehlende Ausschilderung war aber einer der wenigen kleinen Patzer der Organisatoren. Ansonsten war das Ganze super organisiert: Atmosphärische Räume, ein gigantisches Catering und ca. 80 hochmotivierte Leute.
Über den Ablauf gibt es nicht viel zu berichten. Ein Barcamp eben: Begrüßung, Vorstellungsrunde, Sessions vorstellen und aufteilen. Los ging es. Da sich die Kunde vom Barcamp als allererstes in den Kreisen der Software-Entwickler und Nerds herumgesprochen hatte, gab es viele Sessionangebote zu solchen Themen: Wie funktioniert GPS und Gallileo? Scrum und Agile Project Management. Aber auch Chan-jos Bericht über seinen juristischen Feldzug gegen Facebook. Und ein paar Nicht-Tech-Themen waren dabei.
Facebook vor Gericht
Chan-jos Bericht konnte ich leider nicht hören, da zur gleichen Zeit meine Session „Wie lernen wir in 20 Jahren?“ lief. Aber er hat sie aufgezeichnet und sie soll über YouTube zu sehen sein. Meine Session war als Diskussionsrunde geplant. Ich wollte es nutzen, technisch versierte und denk-offene Menschen beisammen zu haben. Leider glitt es dann irgendwann in eine Schelte unseres Bildungssystems. Aber ein paar interessante Informationen und Ansätze konnte ich doch daraus ziehen.
Danach setzte ich mich in die Session von Björn Schotte von Mayflower. Fishbowl zum Thema „Wie kann Wissensarbeit in Organisationen funktionieren?“. Interessantes Format, interessantes Thema. Natürlich wieder sehr softwarelastig, aber auch ein paar Ansätze, die zwar vorwiegend in der IT-Branche eingesetzt werden, aber durchaus auch für andere Unternehmen funktionieren würden.
Essen bis zum Umfallen
Und dann erst einmal die mehr als ausgiebige Mittagspause. Die Verpflegung war echt lecker, egal ob Fleisch, vegetarisch oder vegan. Und die Mengen waren einfach nicht zu bewältigen.
Spannend fand ich die nächste Session, die ich besuchte: Kryptographie. In diesem Bereich war ich bis dato völlig unbeleckt. Ich konnte mir aber einen guten Überblick und ersten Eindruck verschaffen. Hätte ich mir diese Informationen im Netz zusammensuchen wollen, wäre ich wahrscheinlich Tage beschäftigt gewesen. So bekam ich es frei Haus in 45 min serviert plus angeregte Diskussion unter Experten.
An der kleinen Runde zum Thema Scrum nahm ich vor allem körperlich teil. Die anderen waren so tief im Thema, dass ich nur staunend daneben sitzen konnte und gar nichts beitrug. Ich habe jetzt wenigstens mal einen kleinen Einblick ins Thema.
Lego
Zum krönenden Abschluss ging ich dann noch einmal in eine Session von Björn. „Product Owner Challange Game“ mit Lego. Dies ist ein Spiel, mit dem Björn auch in anderen Kontexten Leute ans Thema agiles Projektmanagement heranführen will. Wir bildeten drei Gruppen à ca. fünf Personen.
Jede Gruppe bestimmte einen Product Owner. In unserer Gruppe hatte ich das Vergnügen. Der Product Owner bekommt dann eine kleine Schachtel Lego Creator. Den Inhalt übergibt er seiner Gruppe; er erhält die Bauanleitung. Seine Aufgabe ist dann, seine Gruppe zu briefen (rein verbal): Was sollen sie bauen, was soll am Schluss rauskommen. Dann informiert er sie jeweils über einzelne Konstruktionsabschnitte, die sogenannten Sprints. Während die Gruppe baut, zieht er sich zurück. Er wird von der Gruppe nur dazu gerufen, wenn sie Fragen haben oder der Sprint beendet ist. Das Ergebnis ist am Ende etwas, das die gewünschte Funktion hat, aber mit größter Wahrscheinlichkeit nicht so aussieht wie das Modell, das auf der Packung aufgedruckt ist.
Das war echt super spannend. Alle drei Gruppen bauten tolle Modelle, die teilweise sogar mehr konnten als die von Lego entwickelten Modelle. Aber für mich als Product Owner war es echt schwierig, mich zurückzuhalten und der Gruppe zu vertrauen, sie einfach machen zu lassen. Tolle Erfahrung zum Thema Gruppe, Kommunikation, Führungsverhalten. Ich überlege schon, ob wir diese Übung in die nächsten Kursfindungstage bei den Wirtschaftsfachwirten einbauen sollen.
Barcamp-Abschluss
Fünf Uhr und dann ging das ganze schöne Barcamp auch schon zu Ende. Ich denke, die Abschlussrunde war für die Veranstalter Ute Mündlein, Doris Aschenbrenner und Markus Sommer sehr motivierend. Und auch der räumliche Gastgeber Gunther Schunk sah sehr zufrieden aus.
Euch vieren an dieser Stelle ein dickes Dankeschön und ein großes Lob. Würzburg hat das gebraucht. Und ihr habt das super aufgezogen. Ich hoffe, dass es nur das 1. Barcamp Würzburg war und viele weitere folgen. Mir war nicht bewusst, wie viele offene, intelligente und interessante Menschen in Würzburg leben. Es gibt hier ein riesiges Potential. Und Veranstaltungen wie diese helfen, es zu aktivieren und zu vernetzen.
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